Setzling
Pflanzen

Unser Einstieg in die Selbstversorgung

Heute möchte ich euch gerne ein wenig darüber erzählen, wie wir eigentlich überhaupt zum Thema Selbstversorgung gekommen sind. Meine Urgroßmutter hatte ein Haus mit Garten und jeden Sommer war ich bei ihr und habe ihr im Garten und im Haus geholfen wo ich nur konnte. Zäune streichen, Unkraut zupfen, Sonnenblumenkerne ernten, Ribiseln ernten, Lavendelblüten abreiben, Duftsackerl füllen, Marmelade einkochen, Holunderblütensirup herstellen, etc. Was eben gerade angefallen ist und wo ich helfen konnte. Meine Urli hat ihren Garten geliebt und hat auch immer wieder Dinge ausprobiert. Viel Grundwissen habe ich von ihr – egal ob es dabei um den Garten geht oder das Haus. Sie hat es geliebt Dinge selbst zu machen und sich um ihre Liebsten zu kümmern. Ich habe die Sommer im Garten geliebt … ich war einfach nie wirklich ein Stadtkind – obwohl ich in der Stadt gewohnt habe.

Die Jahre vergingen, ich lernte meinen Mann kennen, wir bekamen Kinder und wohnten in der Stadt. Wir beide wollten unbedingt aufs Land ziehen. Ein Haus mit einem Garten und ein paar Kräuter und vielleicht Erdbeeren und Blumen – das war so unser Traum. Bereits in der Stadt habe ich krampfhaft versucht Kräuter auf der Fensterbank zu ziehen, aber es wollte einfach absolut nicht gelingen. Nach kurzer Zeit sind alle Versuche gescheitert. Manche Kräuter wollten nicht keimen, andere sind verwelkt, wieder andere sind einfach nicht mehr weiter gewachsen. Ich hatte keine Ahnung woran es lag und habe irgendwann frustriert aufgegeben. Ich habe mich mit den wenigen halbwegs lebendigen Zimmerpflanzen begnügt und gedacht, dass ich einfach keinen grünen Daumen habe.

Irgendwann 2020 hatte ich erneut die Motivation für einen Kräuterversuch gefunden und bin wieder gescheitert. Dieses Mal habe ich aber nicht frustriert das Handtuch geworfen, sondern einfach mal recherchiert woran es liegen könnte .. und siehe da – es waren furchtbare Bedingungen. Nicht genug Licht, zu viel Wärme für einige Pflanzen, dann hatte ich auch noch Kräuter nebeneinander ausgesät, die sich absolut nicht ausstehen konnten – neugierig wie ich bin, habe ich also weiter recherchiert. Was könnte denn in unserer Wohnung gehen? Würde vielleicht etwas anderes funktionieren? Ich kam von Punkt A zu Punkt Z und irgendwann landete ich plötzlich bei dem Begriff Selbstversorgung. Ich las mich ein, ich wälzte Blogs und Seiten und erinnerte mich an die Sommer bei meiner Urli. Wie viel Spaß mir die Arbeit im Garten gemacht hatte.

Ich begann also das Thema zu vertiefen und mit meinem Mann darüber zu sprechen. Er war nicht wirklich angetan von der Idee. Bio-Obst und Gemüse ja, aber den ganzen Tag damit zubringen zu säen, ernten und haltbar zu machen .. dafür hatten wir mit Kind, Vollzeit-Stelle und Selbstständigkeit eigentlich keine Zeit. Allerdings ließ ich mich davon nicht entmutigen. Wir planten wieder aufs Land zu ziehen und dem Ganzen einfach mal eine Chance zu geben. Man könnte ja mit Kräutern und einfachen Dingen beginnen und sehen wie es so läuft. Wenn alles klappt, kann man ja immer noch erweitern. Eigentlich wollten wir also nur den typischen kleinen Garten – 500m² mit Terrasse, Pool, Spielfläche für die Kinder und ein paar Naschecken.

Während wir also vom Leben auf dem Land träumten, kam Corona. Mein Mann konnte bzw. musste im Homeoffice arbeiten und wir nutzten unsere Chance. 2021 haben wir alles eingepackt und sind umgezogen. Wieder in eine Wohnung, aber dieses Mal mit Balkon und einem kleinen Bereich im Garten, den wir gestalten konnten. Im ersten Jahr haben wir nur ein Hochbeet aufgestellt und genau 0 Ertrag gehabt. Wir haben viel zu spät begonnen, zu wenig gegossen, direkt mit Kohl begonnen und dann auch noch absolut nicht gedüngt. Da es sowieso nur als „versuchen wir es einfach mal“ gedacht war, haben wir also Anfang 2022 voller Eifer unsere 6 Beete angelegt und beschlossen – dieses Jahr aber richtig! Ich habe recherchiert, mir einen Kurs zum Thema besorgt und wahnsinnig viel gelesen um mein Basiswissen wieder auszugraben und zu reaktivieren.

Wir hatten also ca. 30m² für Gemüsebeete und dann kamen neue Ideen. So ein paar Cherry-Tomaten wären ja toll, aber überall regnet es hin – also vielleicht doch so ein kleines Foliengewächshaus besorgen. Unsere Kinder lieben Erdbeeren, aber Platz haben wir keinen – also ein paar Pflanzsteine für den Hang. Naja, wenn da nur ein paar Steine stehen, ist das schon irgendwie leer – also doch lieber ein paar mehr und dann einfach ein paar Kräuter anbauen. Von mal zu mal wurde es mehr. Das Saatgut, die Pflanzsteine, die Pflanzen und vieles hat wunderbar geklappt. Einiges wollte nicht so recht, aber nach und nach war mein Mann dann auch überzeugter davon, dass Selbstversorgung vielleicht ja doch nicht ganz so abwegig ist.

Irgendwann kamen dann plötzlich noch mehr Ideen dazu – Hühner für Eier wären ja eigentlich auch ganz nett oder ein Beet mit Tomaten für eigene Tomatensauce. Vielleicht auch der eine oder andere Baum für Obst. Ob man auch Fische selbst züchten kann? Schon bald wurde klar – 500m² Garten werden kaum reichen. Also sind wir aktuell auf Haussuche, denn die Wohnung ist auf Dauer zu klein. Dieses Jahr war – trotz Schwangerschaft – auf jeden Fall schon sehr ertragreich. Wir haben massenhaft Zucchini geerntet und auch die Cherry-Tomaten und Snackpaprika wachsen gut. Die Melonen scheinen ebenfalls zufrieden zu sein und unsere Kiwi wächst gefühlt unendlich. Die Trockenheit hat leider beim Mais ganze Arbeit geleistet. Da das Gießen mit Babybauch immer schwerer wird, mussten die Beete selbst sehen, wie sie ihr Wasser einteilen und offensichtlich braucht Mais doch etwas mehr Wasser. Aktuell wächst aber alles noch gut vor sich hin und wir freuen uns über jeden Erfolg im ersten richtigen Gartenjahr. Alles was nicht klappt, muss eben nächstes Mal besser oder anders gemacht werden.

Wir hoffen beide sehr, dass wir bald umziehen und unseren eigenen Garten gestalten können. Nicht nur, weil wir gerne mehr Fläche hätten, sondern auch weil wir so ungeheuer viele Projekte haben, die auf ihre Verwirklichung warten und die wir unglaublich gerne mit euch teilen wollen. Sobald wir also ein Haus haben, werden wir euch Stück für Stück mitnehmen. Wir werden unsere Projekte Schritt für Schritt mit euch teilen, unsere Erfahrungen und unser Wissen und wir werden euch zeigen wie unser Garten wächst und gedeiht. Bis dahin werden wir das Beste aus der Fläche machen, die uns aktuell zur Verfügung steht und bereits jetzt das eine oder andere mit euch teilen und euch ein wenig mitnehmen =)

Aktuell ist es so, dass wir uns mit Kräutern komplett selbst versorgen. Wir hätten auch genügend Kräuter um Tee daraus zu machen oder einige Kräuter zu trocknen oder einzufrieren. Unsere Pflanzsteine sind bei Weitem nicht voll und wir können hier definitiv noch einige Pflanzplätze dazu gewinnen (vor allem für Erdbeeren. Auf unserem Balkon wäre noch Platz für einen kleinen Blumenkasten und auch die Terrasse hat noch Platz für die eine oder andere Pflanze. Neben den Beeten wäre noch Platz für weitere Kübel und auf der Rasenfläche ist natürlich auch noch Platz. Zucchini hatten wir dieses Jahr bereits ausreichend, da werden wir auch im nächsten Jahr nur 2 Pflanzen anbauen. Salat hatten wir viel zu viel. Damit hätten wir unsere ganze Nachbarschaft mitversorgen können. Alles andere gab es tendenziell eher zu wenig. Unsere Karotten mussten wir nun leider dank Mitessern früher ernten, daher kann ich nicht einschätzen wie hier unser Bedarf wäre. Erdbeeren brauchen wir viel mehr Pflanzen. Unsere Kinder sind verrückt nach Erdbeeren und die Pflanzen die wir hatten, hatten zu viele Mitesser und daher hatten wir leider viel zu wenig Erdbeeren. Alles in allem würde ich sagen, dass wir zwar noch Luft nach oben haben, aber auf unserer aktuellen Fläche wird eine Selbstversorgung wie wir sie uns vorstellen niemals möglich sein. Ich schätze, dass wir ungefähr 5-10% unseres Bedarfs decken konnten – wenn überhaupt. Gerade das Obst, die Nüsse und auch viel „Snackgemüse“ (wie Paprika, Cherry-Tomaten oder Gurken) hat hier einfach nicht genug Platz um unseren Bedarf dann auch wirklich zu decken.

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